Die Grundlagen für erfolgreiche Exporte

  • Noch ist die Coronakrise nicht ausgestanden, die Auslandsgeschäfte nehmen jedoch wieder Fahrt auf. Immer mehr KMU nutzen Potenziale im Export. Dabei sind einige Grundlagen für deren Finanzierung zu beachten. Der Exportsektor hat für Österreich eine große Bedeutung. Das WIFO prognostiziert für heuer ein Volumen für österreichische Ausfuhren von gut 150 Milliarden Euro. Etwa jeder zweite Job in Österreich ist direkt oder indirekt vom Export abhängig. Immer mehr KMU nutzen Potenziale im Export und brauchen deshalb Kompetenzen in diesem Bereich. Speziell innovative, grüne Technologien sind für heimische Unternehmen eine große Chance, neue Märkte zu erschließen und sich international erfolgreich zu etablieren. Exportgeschäfte sind jedoch mit zusätzlichen Risiken verbunden. Was ist, wenn der Abnehmer nicht zahlt? Wie können Zahlungsrisiken abgesichert werden? Wie bei jedem Geschäftsvorhaben ist auch beim Export die strategische Planung im Vorfeld erfolgsentscheidend.

Ansprechpartner für Exporteure

  • Generell stehen österreichischen Exporteuren gute Möglichkeiten zur Verfügung. Zum Beispiel unterstützen die Außenwirtschaft Austria als Teil der Wirtschaftskammer, die österreichische Kontrollbank (OeKB) und die aws (Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH) Unternehmen bei der Internationalisierung. Österreichische Unternehmen genießen des Weiteren ein umfangreiches Angebot an Förderungen, um Beteiligungen und Investitionen im Ausland günstiger, schneller und reibungsfreier zu realisieren. Auch die Volksbank ist Ansprechpartnerin für Unternehmen, die verstärkt ins Auslandsgeschäft einsteigen wollen. Sie unterstützt Exporteure bei der Finanzierung und berät sie über die unterschiedlichen Möglichkeiten bei Förderungen und Haftungsübernahmen. Damit sich Exportgeschäfte erfolgreich entwickeln können, sollten folgende Grundlagen beachtet werden.

    • Unternehmen sollten sich rechtzeitig an ihre Hausbank wenden und alle Möglichkeiten erörtern – nicht nur bei der Finanzierung, sondern auch in Bezug auf den sicheren Zahlungsverkehr und die Währungsabsicherung. Wenn die Endverhandlungen mit Unternehmen im Ausland bereits laufen, ist es zu spät, sich um das nötige finanzielle Grundgerüst zu kümmern.
    • Jedes Exportgeschäft benötigt ein individuelles Risikoprofil. Eine faire und sachgemäße Beurteilung der Finanzierung für das Exportgeschäft ist ohne aussagekräftige Informationen nicht möglich. Die wichtigste Vorbereitung für das Gespräch mit der Hausbank ist daher die Ausarbeitung eines gut strukturierten und informativen Projektmemorandums. Darin sollten folgende Punkte jedenfalls dargestellt werden:
    • Beschreibung des Exportgeschäfts (Zielland, Technologie, vorhandenes Know-how)
    • Unternehmensprofil des Exporteurs und des Importeurs mit finanziellen Kennzahlen
    • Darstellung der vertraglichen Verantwortung des Exporteurs
    • Projektdurchführungsdauer (Liefer- und Leistungsfristen bis zur Erfüllung der vertraglichen Verpflichtung)
    • Indikative Höhe des benötigten Kredits
    • Zahlungsziele, gewünschte Laufzeit des Kredits
    • Eine offene Kommunikation mit der Hausbank ist wichtig, damit diese rasch auf geänderte Rahmenbedingen eingehen kann. Unternehmen sollten entsprechende Informationen unverzüglich weitergeben.
    • Die Coronapandemie hat gezeigt: Die Sicherung der Liquidität hat in schwierigen Zeiten oberste Priorität. Der Export ist kein Kurzzeitprojekt. Die fristenkonforme Finanzierung, also langfristige Investitionen auch langfristig zu finanzieren, ist dabei essenziell, um zu verhindern, dass man in einen Liquiditätsengpass gerät. Denn die ersten Einkünfte aus dem Export können mitunter lange auf sich warten lassen. 
    • Exportieren ist kein Soloprogramm. Operativ ist es für jedes Auslandsgeschäft wichtig, die Kunden und Abnehmer zu kennen. Ungehindertes Reisen ist wegen der Coronakrise jedoch noch immer nicht möglich. Persönliche Kontakte können durch Video- und Telefonkonferenzen nicht zur Gänze ersetzt werden. Unternehmen sollten daher berücksichtigen, dass es dadurch schwieriger sein kann, die nötigen Beziehungen aufzubauen und Neukunden zu akquirieren.

  • Fotocredit: AdobeStock/Tashatuvango