Worauf es in der Finanzkommunikation ankommt

  • Eine qualifizierte Finanzkommunikation gewinnt mehr denn je an Bedeutung. Wirtschaftliche Stabilität und Zuverlässigkeit sind wichtige Kriterien für Leasinggeber, Warenkreditversicherer, Lieferanten, (potenzielle) Auftraggeber und bei Ausschreibungen. Finanzkommunikation ist seit Jahrzehnten bei börsennotierten Unternehmen ein grundlegender Standard, um Transparenz, Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit gegenüber dem Kapitalmarkt zu schaffen. Sie gewinnt aber mittlerweile auch für KMU immer mehr an Bedeutung. Denn die Anforderungen an die Bereitstellung von Finanzinformationen steigen für alle Unternehmen – besonders wenn sie sich Kapital beschaffen wollen.

Wozu dient die Finanzkommunikation?

    • Wenn die Finanzkommunikation richtig gemacht wird, sichert sie durch ein fundiertes Berichtswesen und faire Information das für eine erfolgreiche Zusammenarbeit so wichtige Vertrauen von Partnern, Lieferanten, Kredit- und Leasinggebern, aber auch (potenziellen) Auftraggebern und Kunden. Sie kann zudem zur Differenzierung von Mitbewerbern beitragen.

    • Adressaten der Finanzkommunikation sind aber auch die Mitarbeiter. Bei ihnen wird das Bewusstsein für die Bonität des Unternehmens geschaffen sowie die Identifikation mit dem Betrieb gefestigt.

    • Finanzkommunikation kann auch für eine zügige Bearbeitung eines Förderantrags von großer Bedeutung sein, da die Finanzdaten bereits aufbereitet sind. Betriebe können sich viel Ärger ersparen, wenn sie während der Einreichphase die notwendigen Unterlagen rasch und in entsprechender Qualität einbringen – zwei entscheidende Faktoren für den Erfolg des Förderantrags.

    • Auch die Bearbeitungszeit bei der Kreditantragsprüfung wird durch eine gründliche Finanzkommunikation erheblich verkürzt. Es können bereits im Vorfeld alle kreditrelevanten Faktoren geprüft und geklärt werden.

Wichtige Aspekte der Finanzkommunikation

  • Richtlinien für eine gute Finanzkommunikation sind Wesentlichkeit, Nachvollziehbarkeit, Aktualität und Kontinuität. Es ist Durchhaltevermögen gefragt. Denn Finanzkommunikation ist mehr ein Marathon als ein Sprint, bei dem speziell die Verlässlichkeit hervorgehoben wird.

    • Die bereitgestellten Informationen sollen ausgewogen sein. Dies bedeutet, nicht nur die für das Unternehmen positiven Nachrichten und Trends hervorzuheben, sondern auch, das Schlechte zu kommunizieren – ohne es zu beschönigen. Gerade nach negativen Meldungen ist es wichtig, einen Dialog zu führen. Die Stakeholder möchten die Gewissheit haben, dass Probleme erkannt wurden und dagegen vorgegangen wird. 

    • Im Rahmen der Finanzkommunikation informiert das Unternehmen über seine Ergebnisse, Kennziffern und Investitionsvorhaben. Kommuniziert werden auch wichtige Vorhaben (wie Zukäufe, Verkäufe, Strukturänderungen, neue Geschäftsfelder etc.) und Projekte sowie zentrale Personalmaßnahmen. 

    • Die Kennzahlen, die ein Unternehmen den Stakeholdern zur Verfügung stellt, sollten laufend weiterentwickelt werden. So können die Erfolge und die Fortschritte des Unternehmens veranschaulicht werden. Die Beschäftigung mit diesem Thema führt aber auch dazu, die eigenen Instrumente zur Unternehmenssteuerung zu überprüfen und kontinuierlich zu verbessern.

    • Unternehmen sollten Kontinuität in der Darstellung wahren. Bei der Darstellung und Berechnung wichtiger Kennzahlen sollte Konstanz herrschen. Es sollte eine überzeugende Equity Story mit einer einheitlichen Stimme erzählt werden. 

    • Über die Finanzkommunikation werden nicht nur aktuelle Unternehmenskennzahlen veröffentlicht, sondern es sollen auch die weiteren Geschäftsaussichten beschrieben und ein Risikobericht vorgelegt werden. Der Blick in die zukünftige Unternehmensentwicklung sollte realistisch sein. Wichtig sind die Strategie und die erwarteten Auswirkungen. Für Prognosen sollten Bandbreiten verwendet werden, die der Prognoseunsicherheit Rechnung tragen.

Digitalisierung und Visualisierung

  • Mithilfe der Digitalisierung kann die Finanzkommunikation effektiver und effizienter gestaltet werden. Dafür müssen die Daten jedoch entsprechend aufbereitet werden. Es gilt jedenfalls: Online first lautet die Devise in der Berichterstattung. Dabei sollte man die Unternehmens-Website als Archiv auffassen, in dem alle Informationen zu finden sind. Der Schlüssel zum Erfolg: Die Stakeholder sollen dank der gezielten Bereitstellung in digitaler Form nicht lange suchen müssen, um entscheidungsrelevante Finanzinformationen zu erhalten. Eine zentrale Rolle dabei spielt die Visualisierung. Eine gute Aufbereitung der Unternehmensdaten kann das Verständnis verbessern. Mittels grafischer Darstellungen sind Stakeholder in der Lage, Zusammenhänge, Trends und Muster rascher zu erfassen.

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