Was Unternehmen in Zeiten wie diesen zukunftsfähig macht

  • Die Coronapandemie hat gelehrt, dass Liquidität für KMU von hoher Priorität ist. Andererseits fordert beispielsweise die Digitalisierung Innovationen. Investieren, bunkern, anlegen: Was ist in den aktuell schwierigen Zeiten und bei Niedrigzinsen sinnvoll für KMU? Coronapandemie, Lieferengpässe, Krieg in der Ukraine: In unruhigen Zeiten wie diesen spielt Liquidität eine immer größere Rolle. Sie gilt als Reserve für Zeiten, in denen laufende Kosten nicht mit den erzielten Erträgen gedeckt werden können. Die kontinuierliche Sicherung der Liquidität eines Unternehmens zählt zweifellos zu den wichtigsten unternehmerischen Aufgaben. Vor allem nach den Erfahrungen mit der Pandemie bekommt die finanzielle Absicherung in KMU einen hohen Stellenwert. Das Streben nach finanzieller Unabhängigkeit birgt aber die Gefahr, dass Investitionen in Innovationen ausbleiben und damit mittelfristig die Wettbewerbsfähigkeit leidet. Denn die Transformation in Richtung Klimaneutralität und Digitalisierung steht mehr denn je auf der Agenda. In vielen Branchen hat sich das Umfeld markant verändert. Wie können Unternehmen in schwierigen Zeiten wie diesen zukunftsfähig gemacht werden? Investieren, bunkern, anlegen: Die Gratwanderung zwischen finanzieller Absicherung und notwendigen Innovationen.

Liquidität: Unternehmen finanziell absichern

  • Mit den Erfahrungen der letzten zwei Jahre im Kopf setzen Unternehmen verstärkt auf Liquidität. In Zeiten von niedrigen Zinsen und hoher Inflation stellen sich allerdings zwei zentrale Fragen:

    • Wie viel Liquidität wird wirklich benötigt? Entscheidend dabei ist, dass kein Investitionsstau entsteht. Das wäre nämlich mittel- und langfristig fatal für ein Unternehmen. 
    • Wie kann überschüssige Liquidität am besten angelegt werden?
    Bei der Anlagestrategie stehen die Faktoren Risiko und Zeit im Fokus. Einerseits sollte sie möglichst Sicherheit bieten, sodass mit dem Geschäftsvermögen kein unnötiges Wagnis eingegangen wird. Andererseits: Soll ein unmittelbarer Zugriff auf die Liquidität gegeben sein oder kann eine gewisse Zeit abgewartet werden? Denn je länger das Unternehmen ohne liquide Mittel auskommen kann, desto attraktiver werden die Anlageoptionen. Eine Option in diesem Fall: Fonds. Sie sind in der Regel breit diversifiziert, wodurch sich die Risiken vermindern, und lassen sich auch in Krisenzeiten einigermaßen umstandslos veräußern. Eine ausführliche Beratung hilft, die optimalen Anlageinstrumente für die spezifische Situation eines Unternehmens zu identifizieren.

Investition: Unternehmen zukunftsfähig machen

  • Vor allem die weiterhin fortschreitende Digitalisierung verändert bei vielen Unternehmen das Geschäftsmodell und macht somit Investitionen erforderlich. Kunden werden immer anspruchsvoller. Laut einer Studie von Salesforce stellen immer mehr KMU Hindernisse beim Erfüllen der Kundenerwartungen fest. Sie kämpfen vor allem mit

    • dem Personalisieren von Kundeninteraktionen,
    • dem zügigen Beantworten von Anfragen,
    • dem Ansprechen von Kunden über deren bevorzugte Kanäle und
    • dem Aufbau einer vernetzten Customer Experience.
    Digitalisierung lautet die Lösung für all diese Punkte. Eine aktuelle Studie des Wirtschaftsprüfers Ernst & Young zeigt jedoch, dass trotz steigender Bedeutung moderner Technologien die Hälfte der KMU und Mittelständler nicht in die digitale Transformation investieren wollen.

Welche Faktoren bestimmen darüber, dass Unternehmen investieren?

  • Natürlich ist das vorhandene finanzielle Polster ausschlaggebend für ein konkretes Investitionsvorhaben. Und bereits erwähnt: Die Coronapandemie führte zu einer verstärkten Vorsicht. Davor konnten Unternehmen bei Investitionen auch einmal einen Versuchsballon steigen lassen. Die Planungssicherheit war größer, Unternehmen konnten damit rechnen, die Investitionen über ihren bestehenden Cashflow wieder einbringen zu können. Vor allem bei KMU ist die Investitionsbereitschaft oft auch an die Person des Unternehmensinhabers gekoppelt und weniger stark durch die Einbettung in ein strategisches Gesamtkonzept gekennzeichnet. Und hier spielen nicht nur individuelle Faktoren wie Risikobereitschaft, sondern auch schlichtweg demografische Aspekte eine Rolle. So zeigt eine Studie der deutschen KfW, dass die Neigung zum Investieren mit dem Alter des Unternehmensinhabers erheblich sinkt.

Grundsätze bei der Investitionsplanung

    • Die Investitionsplanung sollte lieber regelmäßig und dynamisch durchgeführt werden und nicht wie früher jährlich oder zu einem starr definierten Zeitpunkt.
    • Bei der Investitionsplanung ist stets das auf die neuen Rahmenbedingungen angepasste Geschäftsmodell im Hinterkopf zu behalten.
    • Bei Investitionen sollte man langfristig denken, denn sie erhöhen die Profitabilität eines Unternehmens auf lange Sicht. 
    • Unternehmen sollten bei der Investitionsplanung jedenfalls unterscheiden zwischen „Need to have“ und „Nice to have“, um Überinvestitionen zu vermeiden.
    In der Praxis ist die Liquiditäts- und Investitionsplanung eine viel komplexere Materie als hier skizziert und erfordert je nach Unternehmen und Branche unterschiedliche Herangehensweisen. Nutzen Sie dabei die Expertise der Volksbank, Ihre Betreuerin bzw. Ihr Betreuer berät Sie dabei gerne.

  • Fotocredit: AdobeStock/Pichetw